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Sich im Funktionieren verlieren – aus Angst vor Veränderung

Dunja Jappe • 8. Januar 2025
Manchmal ist das Leben wie ein gut geöltes Hamsterrad: Wir funktionieren, erledigen Aufgaben, halten uns an Routinen und versuchen, alles unter Kontrolle zu behalten. Doch hinter dieser rastlosen Betriebsamkeit verbirgt sich oft eine tiefere Wahrheit: Die Angst vor Veränderung.

Viele von uns fürchten sich davor, die vertrauten Bahnen zu verlassen, auch wenn sie uns nicht glücklich machen. Das Funktionieren gibt uns das Gefühl von Sicherheit – ein trügerisches Gefühl, das uns von dem abhält, was wir uns eigentlich wünschen: ein Leben, das wirklich zu uns passt.


Warum wir uns im Funktionieren verlieren

Es gibt vier Hauptgründe, warum wir diesen Modus immer wieder wählen:

1. Vertrautheit schafft Sicherheit.
Auch wenn unser Alltag uns stresst, ist er vorhersehbar. Meistens wissen wir, was passiert, egal ob wir es als gut oder schlecht bewerten. Diese Vorhersehbarkeit gibt uns das Gefühl, die Kontrolle zu haben – ein Gefühl, das uns vermeintliche Sicherheit gibt.

2. Angst vor dem Unbekannten.
Veränderung bedeutet, sich auf etwas Neues einzulassen. Und das Neue kann beängstigend sein, weil es keine Garantien gibt. Besonders, wenn wir Dinge das erste Mal tun oder erleben, wissen wir nicht wirklich, was genau passieren wird und vor allem, wie wir uns dabei fühlen werden.

3. Angst vor Fehlern.
Wenn Du Dich bisher im Funktionieren-Modus befunden hast, dann hat Dich sicherlich die Haltung begleitet „Bloß keinen Fehler machen“. Auch hier steckt die Intention dahinter, maximale Sicherheit zu gewährleisten. Denn das Schlimmste, das mit einem Fehler passieren kann, ist Ablehnung zu erfahren. Veränderung versetzt uns daher in schiere Panik.

4. Der Versuch es zu ignorieren.
Wie einfach es doch ist, sich hinter all den Aufgaben zu verstecken. Es gibt immer einen Grund, warum diese eine Aufgabe noch wichtig ist, erledigt zu werden, oder? Doch nur, weil wir versuchen unsere innere Stimme durch das ständige Hustlen zu ignorieren, heißt dies noch lange nicht, dass sie Ruhe gibt. Sie wird sich auf anderen Wegen Gehör verschaffen.


Der Preis des ständigen Funktionierens

Wenn wir uns im Funktionieren verlieren, zahlen wir einen hohen Preis. Wir verpassen nicht nur die Chance, unser Leben wirklich zu spüren, sondern auch, es bewusst zu gestalten. Statt unsere Träume und Wünsche zu verfolgen, machen wir einfach weiter – bis wir irgendwann ausbrennen oder uns leer fühlen.
Das Funktionieren mag kurzfristig Sicherheit bieten, doch langfristig führt es zu:
• Stress und Erschöpfung
• Unzufriedenheit und innerer Leere
• Entfremdung von uns selbst und unseren Bedürfnissen


Die Angst vor Veränderung: Ein Blick nach innen

Veränderung ist beängstigend, weil sie uns aus unserer Komfortzone reißt. Doch was, wenn diese Komfortzone eigentlich gar nicht so komfortabel ist? Wenn wir ehrlich sind, erkennen wir oft, dass der Funktionieren-Modus nicht wirklich das Leben ist, das wir führen möchten.
Hier sind einige typische Gedanken, die uns in diesem Zustand halten:
• „Was, wenn ich scheitere?“
• „Was, wenn es noch schlimmer wird?“
• „Ich habe doch keine Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen.“
Diese Gedanken sind normal. Aber sie sollten uns nicht davon abhalten, Veränderungen zu wagen.


Schritte, um aus dem Funktionieren auszusteigen

1. Erkenne deine Angst.
Mach dir bewusst, dass die Angst vor Veränderung dich im Funktionieren-Modus hält. Akzeptiere sie, statt gegen sie anzukämpfen.

2. Reflektiere dein Warum.
Warum funktionierst du? Was versprichst du dir davon? Und was hält dich davon ab, etwas zu ändern?

3. Schaffe dir kleine Freiräume.
Nimm dir Zeit für dich – auch wenn es nur 10 Minuten am Tag sind. In diesen Momenten kannst du nach innen schauen und dich mit deinen Gefühlen verbinden.

4. Stelle dir eine andere Realität vor.
Wie würde dein Leben aussehen, wenn du nicht mehr nur funktionierst? Male dir dieses Bild in den buntesten Farben aus.

5. Setze kleine Veränderungen um.
Du musst nicht sofort alles umkrempeln. Beginne mit kleinen Schritten: ein klares Nein zu etwas, das dir nicht guttut, oder ein Ja zu etwas, das du schon lange ausprobieren wolltest.

6. Lerne, mit Unsicherheit zu leben.
Veränderung bringt immer Unsicherheit mit sich – aber sie ist auch die Voraussetzung für Wachstum. Erinnere dich daran: Das Leben findet nicht in der Sicherheit statt, sondern im Vertrauen.


Veränderung als Chance sehen

Statt vor der Veränderung wegzulaufen, können wir sie als Einladung sehen, unser Leben neu zu gestalten. Der Funktionieren-Modus mag bequem erscheinen, aber er ist letztlich eine Sackgasse. Erst wenn wir uns trauen, loszulassen, schaffen wir Raum für Neues.
Es ist okay, Angst zu haben. Aber lass nicht zu, dass diese Angst dein Leben bestimmt. Du hast die Kraft, etwas zu verändern – Schritt für Schritt. Der erste Schritt? Vielleicht genau dieser: Aufhören zu funktionieren und anfangen zu fühlen.


Darum lohnt es sich!

Das Leben ist zu kostbar, um es nur zu „funktionieren“. Die Angst vor Veränderung wird nie ganz verschwinden – aber sie kann uns den Weg zu einem bewussteren Leben weisen. Alles, was es braucht, ist der Mut, sich auf diesen Weg zu machen.
Wie gehst du mit Veränderungen um? Hast du dich schon einmal dabei ertappt, dich im Funktionieren zu verlieren? Ich freue mich über deinen Kommentar und deine Gedanken.


von Dunja Jappe 29. Dezember 2023
Ein erschöpfter Körper entsteht u.a. durch ungesunde Prioritäten. Unbewusst vernachlässigen wir in der modernen Welt die Erfüllung lebensnotwendiger Bedürfnisse und sind stattdessen im Funktionieren-Modus unterwegs. Ein erster Weg aus der Erschöpfung liefert der hier genannte Prioritäten-Check.
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